Reiseblog 72 Stunden auf Prince Edward Island

Reiseblog 72 Stunden auf Prince Edward Island

Unser go2travel Reiseblog: Von Olivia B. / Lesedauer: 3min

Prince Edward Island ist mehr als nur eine Insel – es ist ein Ort, der Herzen berührt. Die eindrucksvolle Landschaft, die freundlichen Menschen und die frische, lokale Küche machen diese Provinz im Osten Kanadas zu einem einzigartigen Reiseziel. Dank des neuen Direktflugs von Edelweiss Air nach Halifax ab Sommer 2025 ist PEI noch ein wenig näher an den europäischen Kontinent geruckt – ein Grund mehr, dir die Insel etwas genauer vorzustellen. Let’s go.

Ich bin bereits seit einigen Tagen in Nova Scotia unterwegs und heute ist es also soweit. Die Überfahrt via Confederation Bridge nach Prince Edward Island steht an. Die Anreise ist bereits ein Erlebnis, denn die Brücke ist stolze 12,9 km lang und damit die längste Brücke Kanadas.

 

Charlottetown entdecken

Charlottetown, Prince Edward Island
Walkingtour durch Charlottetown

Charlottetown, die Hauptstadt von PEI und die „Gründungsstadt Kanadas“, ist meine Ausgangsbasis für die nächsten Tage und ich bin gespannt, was die 40‘000 Einwohner grosse Stadt zu bieten hat. Es ist bereits früher Nachmittag und nachdem ich mein Zimmer im empfehlenswerten The Great George Hotel bezogen habe, begebe ich mich schnurstracks auf eine geführte Walkingtour. Die Hauptstadt der kleinsten Provinz Kanadas ist schliesslich der perfekte Ort, um mehr über die Geschichte der kanadischen Konföderation zu erfahren, die 1867 hier ihren Anfang fand. Die Tour ist kurzweilig und unterhaltsam, genau richtig, um in die lebendige Atmosphäre dieser mir noch unbekannten Stadt einzutauchen.

Abends statte ich einigen Craft-Beer-Brauereien und Pubs einen Besuch ab und teste mich durchs lokale Sortiment. Oftmals findet man in diesen Lokalen auch Live-Musik – für mich die perfekte Art, meinen ersten Abend in der Provinzhauptstadt ausklingen zu lassen.

 

Küstenabenteuer und die Welt von Anne of Green Gables

Anne of Green Gables
Anne of Green Gables

Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es heute an die North Shore, eine der spektakulärsten Küstenregionen der Insel. Hier besuche ich als erstes den Anne of Green Gables Heritage Place in Cavendish. Anne ist sozusagen das kanadische «Heidi» und hier in Cavendish kann man in die Welt der weltberühmten Romanfigur eintauchen, deren Abenteuer Millionen von Leserinnen und Lesern auf der ganzen Welt verzaubert haben. Diejenigen, die die Geschichte kennen, werden viele Dinge rund um das Anwesen wiedererkennen. Für alle anderen gibt es einige faszinierende Artefakte aus vergangenen Tagen zu bestaunen.

 


Prince Edward Island Nationalpark

Covehead Lighthouse, Prince Edward Island
Covehead Lighthouse

Den Nachmittag verbringe ich im nahegelegenen Prince Edward Island Nationalpark. Ich wandere entlang der Küstenpfade und bestaune die beeindruckenden roten Sandsteinfelsen, die typisch für diese Insel sind. Auch typisch sind die vielen Leuchttürme. Einer der fotogensten – zumindest an der North Shore –  ist das Covehead Harbour Lighthouse. Ich setze mich in den noch warmen Sand gleich neben den Leuchtturm, schaue auf’s Meer hinaus und geniesse mein mitgebrachtes Lobster-Sandwich.

Apropos Sandwich. Prince Edward Island wird auch „Canada’s Food Island“ genannt. Eine Reise hierher ist somit nicht komplett, ohne mindestens einmal frischen Hummer, Austern, Muscheln und die weltberühmten PEI-Kartoffeln probiert zu haben. Mal schauen, was in den nächsten Tagen alles auf meinem Teller landet.

 

Ab in den Norden

Den nächsten Tag starte ich mit einer Fahrt entlang des North Cape Coastal Drive. Hier soll es einige der spektakulärsten Aussichten auf der Insel geben. Ich habe meine Kamera wie immer griffbereit. Ein erster Abstecher führt mich nach Summerside, eine charmante Kleinstadt, die für ihre gemütliche Atmosphäre und maritime Romantik bekannt ist. Ich gönne mir den zweiten Kaffee des Tages und besuche einige Shops und Läden.

Mein zweiter Stop ist in O’Leary und zwar im Canadian Potatoe Museum. Das Museum zeigt die Geschichte der Kartoffel und überrascht mit einer riesigen Sammlung an antiker landwirtschaftlicher Geräte. Hast du zum Beispiel gewusst, dass die Bauern auf PEI über 100 verschiedene Kartoffelsorten anpflanzen? Natürlich lasse ich es mir auch nicht nehmen, im museumseigenen Restaurant von der Insel inspirierte Kartoffelgerichte zu probieren. Und mit vollem Bauch, lasse ich mich dann auch noch mit der «world’s largest potatoe sculpture» vor dem Museum ablichten – ein Bild für die Ewigkeit…

 

Kanadas Austernküste

Austern, Prince Edward Island
Austern-Platte

Via Highway 12 fahre ich weiter die Nordküste hoch bis zu den Kildare Capes und mit der 14 wieder runter. Die Landschaft ist einzigartig und ich stoppe alle paar Meter für Fotos von skurrilen Felsformationen oder romantischen kleinen Buchten. Und wenn wir schon von Buchten reden: Die warmen, flachen Buchten und Flussmündungen der Nordkap-Küstenregion bieten hervorragende Bedingungen für das Wachstum der weltberühmten Malpeque-Oysters. Es erstaunt deshalb nicht, dass die Region DER führende Austernproduzent Kanadas ist und passenderweise auch Kanadas Austernküste genannt wird. Was ich heute zu Abend esse, ist somit auch bereits geklärt.

 

 

Romantische Stunden am Westpoint Lighthouse

West Point Lighthouse, Prince Edward Island
West Point Lighthouse

Bevor ich mir aber den Bauch mit Austern in Tyne Valley vollschlagen kann, möchte ich mir noch den Sonnenuntergang beim West Point Lighthouse ansehen. Ein Tipp von Robin. Und auch wenn du kein Leuchtturmfan bist, solltest du hier unbedingt einen kurzen Stopp einplanen, die 72 Stufen des Leuchtturms erklimmen und die bombastische Aussicht geniessen. Das West Point Lighthouse ist heute nur noch als Museum aktiv und wurde liebevoll zu einem Inn umfunktioniert. Das Besondere: Hier kann man sogar im Leuchtturm übernachten.

 

Von singenden Stränden und noch mehr leuchtenden Türmen

Charlottetown

Charlottetown ist der perfekte Dreh- und Angelpunkt für jegliche Ausflüge – egal, ob es in den Norden, Süden, Westen oder wie heute in den Osten der Insel geht. Ich folge mehrheitlich dem Points East Coastal Highway der gesamthaft 475km umfasst. Gleich zu Beginn kommt ein besonders beliebter Abschnitt und zwar zwischen Morell und St. Peter’s Bay – auch Confederation Trail genannt. Viele befahren diesen Teil der Strecke mit dem Fahrrad, ich habe aber heute einen straffen Zeitplan und geniesse die Landschaft und die Aussicht vom Auto aus.

Boardwalk, Prince Edward Island
Boardwalk im Nationalpark

 

 

Mein erstes Ziel heisst Greenwich. Die Ortschaft ist ebenfalls Teil des  PEI-Nationalpark und bekannt für seine schwimmenden Boardwalk über dem parabolischen Dünensystem! Auf einem Morgenspaziergang schlendere ich also über das Wasser zum wohl weissesten Strand der Insel und geniesse dabei meinen Coffee to go. So könnte jeder Tag starten…

 

East Point Lighthouse

Danach dauert die Weiterfahrt gerade mal 1 Stunde und schon bin ich am östlichsten Teil von Prince Edward Island angelangt. Hier begrüsst mich, wie so oft, ein wunderschöner Leuchtturm. Das 1867 errichtete East Point Lighthouse ist als Kanadas Confederation Lighthouse bekannt, weil es im gleichen Jahr gebaut, wie Kanada gegründet wurde. Es ist stolze 20 Meter hoch, verfügt über fünf Stockwerke und eine Wendeltreppe mit 67 Stufen – und ja, ich habe sie selbst gezählt. Oben angekommen, bietet sich mir ein wunderschöner Panoramablick auf den Atlantischen Ozean, die Northumberland Strait und den Sankt-Lorenz-Golf. Herrlich…

 

Im Anschluss muss ich mich zwischen dem Red Point Provincial Park und dem Basin Head Provincial Park entscheiden. Letzterer gewinnt, denn ich habe mir sagen lassen, dass dies an warmen Sommertagen der perfekte Ort ist, um sich im kristallklaren Wasser zu erfrischen und den „singenden“ Sandstrand zu erleben. Was das genau bedeutet, merke ich, als ich barfuss über den puderzuckerweissen Sandstrand schlendere, der aufgrund seines hohen Siliziumdioxidgehalts singt oder besser gesagt quietscht, wenn man ihn betritt.


Kajakfahrt in den Sonnenuntergang

Muscheln, Prince Edward Island
Gekochte Muscheln mit Knoblauch

Via Georgetown, eine schmucke Kleinstadt, die einst bedeutendes Zentrum des Schiffbaus war und Orwell, wo sich das Orwell Historic Village befindet (sozusagen der Ballenberg von PEI), fahre ich zurück nach Charlottetown. Ich wünschte ich hätte noch etwas mehr Zeit für die wunderschöne Ostküste, aber an meinem letzten Abend hier auf der Insel, wartet nochmals ein ganz spezielles Highlight auf mich. Und zwar werde ich mich heute Abend ins Kajak schwingen und den Küstenabschnitt im Norden nochmals vom Wasser aus erkunden. Das soll besonders schön sein bei Sonnenuntergang, wenn das Licht die roten Sandsteinfelsen in ein warmes Orange taucht. Zur Belohnung gönne ich mir im Anschluss noch einen Teller Muscheln und damit habe ich dann auch noch den letzten meiner Essenspflichten erfüllt.  Müde aber unglaublich zufrieden falle ich ins Bett.

 

Auf zu neuen Ufern

Die kleinste Provinz Kanadas ist ein wahres Juwel im Atlantik – es fällt mir deshalb schwer die Insel wieder zu verlassen. Aber die Fähre ist gebucht und so bringt mich die Northumberland Ferry in nur 75 Minuten zurück nach Nova Scotia. Die raue, wilde Schönheit und die herzlichen Menschen werden mir aber noch lange in bester Erinnerung bleiben und ich bin sicher, das war nicht meine letzte Reise durch Atlantik-Kanada.

Weitere Informationen und Reisevorschläge für Atlantik-Kanada finden Sie hier.

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